Entschleunigung in Drenthe

Marie Nanette Schaepman ist Kreativdirektorin und unter anderem verantwortlich für die Specials von Vogue. Sie liebt Amsterdam, kann aber auch nicht ohne ihr Haus in Drenthe sein. Für sie ist Drenthe ein wunderschöner, magischer Ort zum Verweilen. Ihr Mann Arne hat dort ein Familienhäuschen, zu dem sie fast zweimal im Monat fahren (im Sommer sogar jedes Wochenende) - zu zweit, mit der Familie, mit den Kindern oder mit Freunden. Marie-Nanette erzählt: "Das Häuschen liegt mitten im Wald auf einem eigenen Grundstück in der Nähe von Odoorn, in der Nähe von Emmen. Es ist ein sehr angenehmer Ort mit viel Natur und Wald drumherum.

Sanftes Gold "Was ich an Drenthe so besonders finde, ist die Weite. All diese Felder und Bauernhöfe. In der Gegend, in der wir uns befinden, werden Mais, Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut. Das ändert sich je nach Jahreszeit und bestimmt das Aussehen des Landes. Abends sitzen wir oft am Waldrand, weil dort die Sonne untergeht. Der Blick über die Felder vermittelt ein ähnliches Gefühl wie der Blick auf das Meer, der Horizont ist endlos weit. Das Getreide war diesen Sommer wie goldenes Laub, während es im Frühling noch ein grünes Feld war. Wenn Kartoffeln angebaut worden wären, hätten wir jetzt auf ein weißes Blütenmeer geschaut. Die Zuckerrüben liegen in ordentlichen Reihen - als die Kinder klein waren, haben sie sich darin versteckt. Wir haben immer, zu jeder Jahreszeit, einen anderen Blick. Im August und September wird geerntet, danach wird der Boden zu einem wunderschönen braunen Teppich umgegraben. Auch im Winter, wenn Schnee liegt, ist es bezaubernd. Wir erleben die Jahreszeiten optimal mit, weil sich die Landschaft und die Aussicht ständig verändern. Jedes Mal, wenn wir wieder aus dem Wald zurück nach Amsterdam fahren, tut es ein wenig weh, das Häuschen zurücklassen zu müssen. Wir sind dann ein wenig wild und schmutzig und riechen nach Rauch. Unsere Tage dort verbringen wir hauptsächlich im Freien, und da wir keinen Strom haben, sitzen wir abends größtenteils am Kamin oder an einem Feuer im Freien. Tagsüber gibt es viel zu tun, denn ein Wald verlangt auch nach Pflege. Es fällt immer etwas um oder wird vom Wind umgeworfen. Neue Bäume müssen gepflanzt werden, etwa hundertfünfzig pro Jahr. Und das umgestürzte Holz muss verarbeitet werden. Also sägen, hacken, spalten und pflanzen wir. Und mähen endlos viel. Denn das Häuschen liegt mitten auf einer großen Rasenfläche. Wenn wir eine Weile nicht dort waren, sieht es schnell so aus, als wäre es jahrelang vernachlässigt worden, so schnell wächst das Gras in unserem niederländischen Klima." Überall schwimmen "Drenthe hat eine eigene Schönheit, ganz anders als andere schöne Orte in den Niederlanden. Wie die friesischen Seen oder die Hügel in Limburg, wo ich als Kind oft war und die ich auch sehr mag. Es hat etwas Bodenständiges mit seiner Leere, Flachheit und Weitsicht. Die Äcker werden von Wald und Heide abgelöst. Ganz in der Nähe unseres Wäldchens laufen wilde Pferde auf der Heide, der Schäfer läuft mit seiner Herde darüber. Es erinnert gelegentlich an eine afrikanische Steppe, als könnte jeden Moment eine Giraffe in der Ferne auftauchen. Und im Sommer unverzichtbar: das Vorhandensein von Badegewässern. Man kann immer in einem von Bäumen umgebenen Tümpel oder einem Sandabbau in der Nähe schwimmen." Ruhe und Raum "Als die Kinder noch klein waren, habe ich in Odoorn im Vergleich zu unserem Leben in Amsterdam immer eine enorme Ruhe empfunden. Wenn wir in der Stadt auf der Straße saßen und die Kinder draußen spielten, waren wir immer auf der Hut vor Autos und anderen Gefahren. Im Wald konnten sie tun, was sie wollten, und wir konnten sie völlig frei lassen.